Projektbericht

Die Vorbereitung auf den Beruf ist für uns am ZIS St. Johann im Pongau ein ganz wesentlicher Schwerpunkt. Neben dem herkömmlichen BO-Unterricht und den Berufspraktischen Tagen bieten wir den SchülerInnen auch im Zuge des Unterrichts die Chance, möglichst viele und verschiedene praktische Erfahrungen zu machen.

Der berufspraktische Tag ist in diesem Jahr der Dienstag. Die SchülerInnen sollen in den acht Unterrichtsstunden die Möglichkeit erhalten, einen Arbeitstag zu simulieren. Ziel soll sein, eigene Arbeitsschwerpunkte zu finden und umzusetzen sowie Schlüsselqualifikationen zu trainieren. Die einzelnen Arbeitsbereiche und Werkstätten wurden gemeinsam mit den SchülerInnen erarbeitet und die Inhalte beruhen teilweise auf persönlichen Interessen. Jede/r SchülerIn wählt sich einen Arbeitsbereich aus, für den er/sie als Ansprechperson fungiert und vermehrt in die Organisation eingebunden ist. Die Ansprechperson übernimmt auch Verantwortung für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich und ist zum Beispiel beim Adventkranzverkauf von der Planung des Einkaufs über die Organisation und Bewerbung des Verkaufes bis hin zur Abrechnung immer zuständig. Die anderen SchülerInnen sind „nur“ zum Binden und Schmücken der Adventkränze eingeteilt.

Ich darf an dieser Stelle auszugsweise einige Arbeitsbereiche vorstellen.

Zwei unserer SchülerInnen sind für die Milchbestellung der gesamten Schule zuständig und übernehmen immer zu Monatsende die Liste mit den aktuellen Preisen vom Schulwart. Sie erstellen Bestellscheine, teilen diese in allen Klassen aus und nehmen diese zwei Tage später wieder mit dem Geld entgegen. Nach der Erstellung einer genauen Ausgabeliste, geht die Bestellung an den Lieferanten weiter. Jeden Morgen um etwa 7 Uhr 40 übernehmen nun die beiden SchülerInnen das Austeilen an die Klassen und in der großen Pause wieder das Einsammeln der Leergebinde.

Ein weiterer sehr motivierender Arbeitsbereich ist unser Partyservice. In der Zwischenzeit beliefern wir regelmäßig Geburtstagsfeiern im Kindergarten, private Feiern und Lehrerfortbildungen mit Torten, Gebäck, Brötchen, oder anderen kulinarischen Angeboten. Ein/e verantwortliche/r SchülerIn nimmt die Bestellung von der Kundschaft entgegen. Die genauen Wünsche, die exakte Lieferzeit und ein eventueller Lieferort in der näheren Umgebung der Schule werden in ein Formular eingetragen. Die SchülerInnen stellen dann die gewünschten Köstlichkeiten im Unterricht her und nach der Lieferung werden dann die Ausgaben und Einnahmen noch mit einem elektronischen Kassenbuch verrechnet. Im Zuge dieses Angebots veranstalten wir auch mehrmals im Jahr unter dem Motto „Alt trifft Jung“ ein Nachmittagscafé im neu errichteten Betreuten Wohnen. Neben Kuchen, Brötchen und Getränken, sorgen die SchülerInnen auch für eine zur Jahreszeit passende Dekoration und musikalische Unterhaltung. Die SchülerInnen üben dabei organisieren, servieren, kassieren und trainieren ihre soziale Kompetenz. Von etwas über 40 BewohnerInnen kommen meist um die 30 zu unseren Veranstaltungen und freuen sich immer schon auf den nächsten Termin.

Ein bereits seit Jahren erfolgreiches Projekt ist der Jausenverkauf für unsere Schule und die Volksschule im selben Gebäude. Über mehrere Monate hinweg bieten wir einmal wöchentlich eine gesunde Jause an. Neben Fruchtspießen, Aufstrichbroten und Kuchen kommt die Vollwertpizza immer besonders gut bei den KundInnen an. Wir verkaufen dabei in der großen Pause jedes Mal über 200 Portionen.

Wie bereits erwähnt verkaufen wir jährlich auch um die 70 Advent- und Türkränze. Meist holt schon eine Klasse mit einem Förster einen Baum aus dem Wald, der dann in der Schule verarbeitet wird.

Weiters übernehmen unsere SchülerInnen noch einfache Büroarbeiten für LehrerInnen, betreuen den Schulgarten, helfen bei den Hausmeistertätigkeiten und können in verschiedenen Werkstätten ihre handwerklichen Fähigkeiten erproben und verbessern. Heuer bieten wir eine Ton-, eine Holz- und eine Lederwerkstatt an.

Für uns Lehrerinnen ist es dabei besonders schön zu beobachten, wie die SchülerInnen mit ihren Aufgaben wachsen und wie gerne sie Verantwortung übernehmen.

Wenn uns Geld aus den verschiedenen Bereichen übrig bleibt, finanzieren wir damit zum Beispiel die Buskosten für berufskundliche Exkursionen oder andere Schulveranstaltungen. Auch ein Kaffeehausbesuch darf dann als Belohnung dabei sein.

Elisabeth Springer (ZIS St. Johann im Pongau)

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